Gerhard baut Brücken
Starkes Engagement für eine straffreie Zukunft
Christiane Nordus hat Gerhard Janus besucht
„Ich schenke Zeit und Aufmerksamkeit.“ Damit bringt Gerhard Janus auf den Punkt, worauf es bei seinem Ehrenamt für die Resohilfe ankommt. Er engagiert sich in der freien Straffälligenhilfe. Mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen begleitet
er Menschen im Gefängnis bei der Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben. Alle vierzehn Tage besucht er einen Inhaftierten. Neben der Einzelbegleitung in der JVA und Anleitung von Gruppenangeboten unterstützt er die Inhaftierten
auch bei Behördengängen und der Wohnungsoder Arbeitsplatzsuche.
Wer sich bei der Resohilfe einbringen möchte, wird gut auf diese Aufgabe vorbereitet. In einem Kurs lernen die Ehrenamtlichen wichtige Grundlagen der Straffälligenhilfe und reflektieren die eigene Haltung. Außerdem besteht für sie das
Angebot einer monatlichen Supervision.
Zu seinem Ehrenamt kam Gerhard über einen Flyer der Resohilfe Lübeck. Ihn beschäftigt der Gedanke der Resozialisierung, und ihm ist schnell klar, dass er sich dort engagieren möchte. „Auch wenn jemand straffällig geworden ist, ist er trotzdem ein
Mensch.“ Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe.
„Ich nehme die Leute so, wie sie sind.“ Für Gerhard zählt der Mensch hinter der Tat, und dafür muss es für beide Seiten passen. Ein bis ein halbes Jahr vor der Entlassung können Inhaftierte an den Gesprächen teilnehmen. Oftmals beschäftigen ihn die Gespräche auch hinterher noch, dennoch überwiegt ein „Wohlgefühl“, dem anderen Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, auch wenn klar ist, dass es keinen Kontakt außerhalb der JVA geben wird. Begrüßung und Verabschiedung bleiben daher für Gerhard besondere Momente:
„Wenn ich bei der Verabschiedung demjenigen in die Augen schaue und wir uns die Hand geben, dann ist das herzlich.“
Gerhard ist überzeugt, dass viele, die zu aggressivem Verhalten neigen, dies aus Verzweiflung tun, weil sie sich unverstanden fühlen und dann unverhältnismäßig reagieren. Sein persönliches Empfinden für Recht und Unrecht hilft ihm dabei, andere dazu zu bewegen, die eigene Gewaltbereitschaft zu hinterfragen. „Jeder verdient eine zweite Chance im Leben.“, ist deshalb auch seine Überzeugung und so baut er mit seinem Ehrenamt eine Brücke in eine straffreie Zukunft.
Wenn Du auch Lust hast, Dich ehrenamtlich zu engagieren, schau doch mal in unserer Stellenbörse - oder vereinbare einen Termin, bei dem wir gemeinsam eine passende Einsatzstelle für Dich finden.
Wir freuen uns auf Dich!